Wo die Seele zu Hause ist, ist die Freiheit grenzenlos - alle Fesseln unbekannt und nichts so selbstverständlich, wie der Friede in Ihr.



Frau Holle

Die Weisheit eines Volksmärchens …

Kennst Du Frau Holle? Halt! Bleib hier! Ich meine nicht das Märchen, wie Du es bisher verstanden hast. Ich zeige Dir, was für eine erstaunliche Geschichte das Märchen tatsächlich erzählt – für Dich und Dein Gesundwerden. Und wenn Du Dich am Ende dieses Kapitels nicht in einem völlig anderen Verständnis dieses Märchens wieder findest (vorausgesetzt, Du willst es auch zulassen, was Du jetzt erfährst), schulde ich Dir die vertane Zeit beim Lesen des gesamten Buches. Denn dieser Inhalt gibt Dir eine Ahnung davon, was Du tun musst, damit Dein Leben vollständig wieder Deines ist.

I. Einleitung zum Märchen:

Ist Dir schon mal aufgefallen, dass dieses Märchen voller Ungereimtheiten steckt?
- Wie kann jemand in einen Brunnen springen und am Grund auf einer Wiese landen?
- Wie kann jemand in einen Brunnen springen, da unten die Betten zum Fenster ausschütteln und
  es schneit vom Himmel?
- Wieso sprechen Äpfel und Brote?
- Wie kann die Goldmarie durch ein Tor zurück kommen, wo sie doch in den Brunnen gesprungen
  ist?

Das alles sind Fragen, die nur erklärbar werden, wenn wir begreifen, dass die Geschichte mit Hilfe von Symbolen erzählt wird, deren Bedeutung erkannt werden muss und wir erfahren plötzlich etwas ganz Anderes.

II. Brunnen und Spule

Verallgemeinert man einen Brunnen, so ist er ein tiefes schwarzes Loch. Menschen aber, die in einer panischen Angst, fürchterlichen Depression, Todesangst, stecken, reden von einem tiefen schwarzen Loch. Und sie sagen, dass sie Angst davor hatten, sterben zu müssen, falls sie da nicht wieder raus kommen.

Eine Spule, oder auch eine Spindel, hat in echten Volksmärchen stets die Bedeutung unseres Lebensfadens. Er ist auf der Spule aufgewickelt. Nicht umsonst sagen wir, dass wir uns in unserem Leben entwickelt haben – als würden wir den Lebensfaden abspulen.

III. Die tatsächliche Geschichte des Märchens

Es geht also darum, dass die Goldmarie einen Lebensmoment erfährt, in dem sie genau in solch eine schlimme Angst gerät. Jeder, der schon einmal in solch einer fürchterlichen Lage war, empfindet es so, als wenn er komplett – also sein ganzes Leben - in das tiefe schwarze Loch geraten ist. Daher fällt hier symbolisch die ganze Spule hinein.

Auch die Goldmarie hat Angst. Noch mehr Angst hat sie aber davor, dass die böse Stiefmutter mit ihr schimpft, weil die Goldmarie ihr nun nicht mehr so zur Verfügung steht, wie bisher.

Was tun aber die meisten Menschen in solch einer Situation?
Sie versuchen, die Angst zu vermeiden, sie wollen sie nicht erleben. Sie weichen ihr aus, wollen am liebsten fliehen, oder ihre Angst verstecken, sie unterdrücken. Auf jeden Fall wollen sie sie nicht spüren!
Die Goldmarie tut jedoch das Gegenteil. Obwohl sie Angst hat, springt sie in den Brunnen!
Mir ist als kleiner Junge sofort klar gewesen, dass sie da unten entweder ertrinkt, oder hart aufschlägt – auf jeden Fall muss sie sterben. Das ist die selbe Angst, die alle Menschen fühlen, wenn sie im besagten tiefen schwarzen Loch stecken.

1. Botschaft:

Aber es geschieht etwas völlig Unerwartetes. Die Goldmarie stirbt nicht; sie landet auf einer Wiese. Offensichtlich butterweich, denn es ist keine Rede von schweren Verletzungen, nicht mal eine Beule, oder ein Kratzer! Die Botschaft lautet:

Geh mit der Angst durch die Angst und Du erlebst das Gegenteil von dem, was Du fürchtest!

Diese Botschaft kann nicht hoch genug gewertet werden! Denn die Angst erweist sich damit als unbegründet. Warum weiß ich das vorher nicht? Weil ich die Erfahrung vermieden, oder noch nicht gemacht, habe!!!

Aber es kommt noch heftiger. Wenn am Ende echter Todesangst die Geborgenheit, eine grüne Wiese voller Blümchen und Sonnenschein, zwitschernde Vögel und pure Natur, auf uns warten, kann die Angst selbst nur eine Lüge sein und wir sind ihr nur aufgesessen. Sie ist ohne Substanz.

Dennoch hinterlässt diese Täuschung unserer Sinne Spuren, die geheilt werden müssen.

2. Botschaft:

Die Goldmarie steht auf und geht los, trifft auf die Apfelbäume, deren Äpfel rufen, dass sie geerntet werden wollen. Der Apfel ist das Symbol für das Gesündeste, was die Natur zu bieten hat.

Geh in die Natur und stärke Dich!

Zu beachten ist hier, dass die Goldmarie nichts dafür tun musste. Die Natur stellt alles im Überfluss zur Verfügung. Die Goldmarie brauchte weder anpflanzen, noch gießen, oder pflegen – nur ernten!

Außerdem kommt sie zum Backofen mit den sprechenden Broten, die sie herausziehen soll, sonst verbrennen sie. Der Backofen ist das Symbol für die Arbeit der menschlichen Gesellschaft, die so viel geschaffen hat, dass auch davon in Überfluss vorhanden ist, so sehr, dass es an der eigenen Produktivität verderben/verbrennen könnte. Auch hier muss die Goldmarie keine Gegenleistung bringen, auch nichts bezahlen. Es steht kein Wächter daneben, nicht mal eine Kasse des Vertrauens.

Nimm Dir von der Gemeinschaft, was Du brauchst und stärke Dich!

Denn beides, Äpfel und Brote, haben mit Essen zu tun – Stärke Deinen Leib!

Aber die Goldmarie bleibt hier nicht stehen. Sie läuft weiter und kommt an ein Haus, wo eine alte Frau mit so großen Zähnen heraus schaut, das sie zuerst Angst bekommt. Da flackert sie noch mal auf, die Angst! Aber, als Frau Holle sagt >Hab keine Angst - Komm herein<, fasst sie Vertrauen und geht hinein.

3. Botschaft:

Auch das Haus ist ein Symbol. Es steht für unseren Körper, in dem wir wohnen (wie in einem Haus). Wer kann aber als alte Frau aus dem Körper der jungen Goldmarie schauen? Es ist ihre Seele, denn die ist deutlich älter, als sie.

Die Seele ist es, der die Goldmarie, nachdem sie sich gestärkt hat, begegnet. Ihre großen Zähne stehen für die strotzende Gesundheit der Seele/Frau Holle. Wir wissen doch, dass man auf dem Pferdemarkt, ebenso wie früher auf dem Sklavenmarkt, in das Gebiss schaute um zu erkennen, wie gesund das Tier, bzw. der Mensch, ist.

Frau Holles Aufforderung >komm herein< heißt mit anderen Worten >Wende Dich nach innen!<, also der eigenen Seele zu. Und nun übernimmt die Seele die Anleitung für die Gesundung der Goldmarie, sie lässt sie täglich das Haus reinigen. Damit ist nicht die neuste Darm- oder Leberreinigung gemeint. Es geht um die Seelenreinigung. Das Innerste der Goldmarie muss gereinigt werden. Das sind ihre Gedanken und Gefühle. Da diese täglich erscheinen, müssen sie auch jeden Tag gereinigt werden.

Außerdem soll sie die Betten ausschütteln. Die Betten sind für gewöhnlich das Bequemste in unserem Leben. Also stehen sie für unsere Gewohnheiten/Bequemlichkeiten, in denen wir es uns gemütlich eingerichtet haben. Die müssen aufgerüttelt, durchgeschüttelt, wach gerüttelt, werden. Und alles, was da raus fällt, darf nicht im Inneren, bei der Seele, liegen bleiben. Im Gegenteil, der ganze alte Mist muss raus aus dem Haus/der Seele.

Deshalb schneit es auf die Erde. Wir sehen/fühlen förmlich weiße Weihnachten; die Stille, Ruhe und Beschaulichkeit. Doch wir wissen, dass der Schnee alles Alte unter sich begräbt und darunter im Frühjahr das Neue, das Frische wieder hervorkommt. Diese Transformation der Natur ist ebenso natürlich im Menschen vorhanden. Sie muss nur von ihm selbst in Gang gesetzt werden!

Und auch das Ergebnis dieser inneren, transformatorischen, Reinigung wird im Märchen genau beschrieben. Denn die Goldmarie bekommt plötzlich wieder Sehnsucht nach Hause zu ihrer bösen Stiefmutter und Stiefschwester. Wie ist das möglich? Ist es nicht höchst unwahrscheinlich, ja sogar völlig unverständlich, dass sich jemand genau dahin zurück sehnt, wo er dermaßen schlecht behandelt wurde?

Da gibt es einen berühmten – oft jedoch nicht wirklich verstandenen – Satz von Jesus: >Werdet wieder wie die Kinder!<. Wie meint er das?

Schauen wir uns eine Familie an, in der die Kinder schwer vernachlässigt, ja sogar misshandelt, werden. Vielleicht kümmert sich niemand darum, ob sie morgens aufstehen, gibt ihnen kein Schulbrot und es ist den Eltern egal, was die Kinder tun; keine Fürsorge, keine Zuwendung, oder sogar Liebe.

Die Kinder lieben dennoch ihre Eltern! Erst später, wenn sie „genügend“ Urteile gefällt haben, ändern sie ihr Verhalten – bis hin, dass sie ihre Eltern hassen, mit Vorwürfen überschütten und sich abwenden. Sie sind verletzt, obwohl sie bereits als Kinder zu Zeiten, an die sie sich gar nicht mehr erinnern können, die selben Verletzungen erlebten, aber ihre Eltern liebten. Das ist eine Liebe ohne Erwartungen und ohne Bedingungen. Je älter wir werden, um so mehr lieben wir in Erwartung und Bedingungen.
Die Goldmarie hat jedoch täglich ihre Gedanken und Gefühle von diesen Verschmutzungen gereinigt!

Das Ergebnis ist prompt eingetreten: alle Erwartungen und Bedingungen haben sich verloren – die ursprüngliche, wahre Liebe, ist wieder aufgetaucht, so dass sogar Sehnsucht nach der Stiefmutter und Stiefschwester entsteht.

Die 3. Botschaft lautet also:

Wende Dich Deiner Seele zu; reinige Deine Gedanken und Gefühle – betreibe Seelenhygiene!

Auch die Seele/Frau Holle sagt nicht etwa: Hast Du sie noch alle; hast Du vergessen, wie die mit Dir umgegangen sind?

Nein, sie sagt: Da hast Du Deine Spule – sprich: nimm Dein Leben wieder auf und geh. Ich begleite Dich noch zum Tor – sprich ich helfe Dir, Dich wieder ihnen zuzuwenden.

4. Botschaft:

Wenn nun die Goldmarie unter dem Tor tatsächlich von Gold überschüttet worden wäre, hätte es sie erschlagen. Auch dieses Bild ist ein Symbol.

Noch im achtzehnten Jahrhundert servierte man in Wien das Wiener Schnitzel mit einer hauchzarten Blattgoldauflage. Ich habe mir sagen lassen, dass das heute in Edelrestaurants wieder „in Mode“ gekommen sei. Bereits vor 850 Jahren empfahl Hildegard von Bingen das Verbacken von Goldstaub in einem Keks, so dass der Verzehr das Gold in den Darm trägt, sich dort ablagert und ca. drei Monate lang den Darm reinigen hilft. Gold wurde also früher als Gesundheitsmittel verstanden! Die Goldmarie wendete sich also in strahlender Gesundheit und damit in Glück nach außen.

Damit schließt sich der Kreis:
Von Anfang an wussten wir, dass die Goldmarie in einen Brunnen springt. Ein Brunnen aber ist ein Lebensspender mit dem äußerst wichtigen Lebensnass – dem Wasser. Es hätte ohne die Herleitung des gesamten Märchens für sich allein sehr unverständlich, ja provokant, geklungen, aber die 4. Botschaft lautet:

Geh in Deine Angst und erschließe Dir Deinen Lebensquell!!!

Wer hätte das gedacht? Ist das nicht eine atemberaubende Ansage? Und das vermittelt uns ein Märchen, von dem wir glauben, das sei allenfalls eine Gute Nacht- Geschichte für kleine Kinder …

Übrigens enthält das Märchen eine heftige Warnung. Denn die Pechmarie erfährt alles. Ihre leibliche Mutter – die Stiefmutter der Goldmarie – wünscht sich solch einen Zustand auch für ihre eigene Tochter und schickt sie los, das Gleiche zu tun. Die Pechmarie hat aber nicht die selbe Motivation und tut nichts von all dem wirklich ernsthaft. Sie bekommt zwar haargenau die gleichen Chancen (sie landet butterweich auf der Wiese, sie begegnet den Segnungen der Natur und der Gemeinschaft [mißachtet sie aber] und sie kommt auch in den Kontakt mit ihrer Seele/Frau Holle. Sie bekommt die selben Aufgaben (weil sie immer die Selben sind [Seelenhygiene]). Aber sie bleibt nicht dran, schludert, bis sie sich selbst ins Bett packt – sprich zurück verfällt in ihre alten Gewohnheiten und Bequemlichkeiten.)

Als sie dann der Meinung ist, genug getan zu haben und nun genauso, wie die Goldmarie belohnt zu werden, erhält auch sie die Aufforderung von der Seele/Frau Holle ihr Leben wieder aufzunehmen und zurück zu kehren. Auch sie bringt Frau Holle zum Tor. Doch die Pechmarie erntet keine Gesundheit, sondern Krankheit und damit Pech für ihr ganzes Leben. (Denn Pech ist nur im heißen Zustand flüssig. Wäre sie damit übergossen worden, hätte sie das nicht überlebt. Auch das Pech ist ein Symbol. Es ist schwarz, wie vielleicht die schwarze Pest im Mittelalter.)

Damit lautet die 5. Botschaft:

Gehst Du nicht willentlich konzentriert an Deine Seelenhygiene, bleibst Du/wirst Du krank!

Abschließend sei noch auf Folgendes besonders aufmerksam gemacht:
Die Goldmarie hatte bestimmt kein leichtes Leben. Sie meistert ihr Seelenheil.
Die Pechmarie hatte aber ein sicherlich bevorzugtes Leben bei ihrer Mutter. Sie schafft es nicht!

Könnte die 6. Botschaft heißen (?):

Hadere nicht mit den Widrigkeiten Deines Lebens – sie könnten Dir das beigebracht haben, was Dich befähigt, vollständig gesund zu werden.

Angst, Trauma, Wut, Aggression, Verletzung, Enttäuschung, Einsamkeit, Beziehungsprobleme, Verlassenheit, Täter/Opferbeziehung, Depression,
Schuldgefühl, Missbrauch, Trennung, Verlust, Verlorenheit, Suizidwunsch
u.v.m. wurden lange vor unserer Zeit auf diese Weise gemeistert.

Wenn Du es erleben willst, wenn Du es nicht nur los werden, sondern Dein wahres Leben wieder haben, willst - deutlich besser, als die Goldmarie ein zweites Mal bei ihrer Stiefmutter- und schwester - dann klicke hier, denn ich sagte bereits: der Allerhöchste sieht in Dir so viel Kostbarkeit, dass er sich höchst selbst um Dich bemüht.

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